Im systemischen Denken wird die einzelne Person stets im Kontext eines Systems betrachtet. Das System der Paarbeziehung, der Familie, des Arbeitsalltages, der Schule, des Kindergartens usw. Negative Verhaltensweisen einer oder mehrerer Personen werden auf Probleme und Konflikte innerhalb eines Systems zurückgeführt. Die Person/en wird/werden als "SymptomträgerIn" bezeichnet. Das Verhalten wird nicht als Störung angesehen, sondern vielmehr als zunächst beste Lösung für das aktuelle Problem bzw. die schwierige Lebenssituation. Menschen versuchen grundsätzlich, sich so an ihre Umwelt anzupassen, dass diese in ein Gleichgewicht kommt, selbst wenn dies oft ein Leiden zum Preis hat. Im systemischen Denken gibt es ein anderes Verständnis für Störungen bzw. störendes Verhalten – diese wird im Gesamtkontext wahrgenommen, respektiert und wertgeschätzt. Systemisches Handeln zielt darauf ab, Anregungen in ein System zu geben, das dadurch in Bewegung kommt und eigene Handlungs– und Lösungsstrategien entwickeln kann. Die Selbstheilungskräfte des/der Einzelnen in Verbindung mit dem jeweiligen System werden in den Fokus gestellt. Mit gezielten Interventionen werden Veränderungsprozesse im System angeregt und die Selbstorganisation aktiviert. Kennzeichnend für den systemischen Ansatz ist die Annahme, dass die Problemlösung von den KlientInnen selbst entwickelt wird. Sie sind die ExpertInnen und bestimmen den Zeitpunkt und die Art und Weise für die Lösung.